Ich hatte hier im Blog an früherer Stelle schon mal über meinen Vortrag bei der Startup-Event Pitchlab berichtet. Heute möchte ich ein Video zu meinem Talk nachreichen und mal verbloggen warum ich das Thema „The Startup of You“ genannt habe.
Mit dem Thema Gründung habe ich irgendwie schon lange zu tun. Zu meiner Zeit in Darmstadt traf ich Jungs, die sich independent als Rapper durchschlagen wollten. Als ich später um 2007 nach Hamburg zog und Events wie die Gadgetnight oder den Social Media Club HH besuchte, lernte ich viele Leute kennen, die nicht nur Bock auf was Eigenes hatten, sondern sich vor allem selbst verwirklichen wollten. Startup-Leute erzählten begeistert von ihren Pitches, Freelancer schwärmten von ihrer Unabhängigkeit, Agenturmenschen plauderten von ihren Plänen, zu kündigen um zu tun, was sie tatsächlich vorhatten. Doch hatte dieses Leben nicht auch seinen Preis? Harte Arbeit nonstop? Auch am Wochenende? Und überhaupt, war dieses Gründen eigentlich eine Frage der Einstellung oder eher des Typs?
Ich hatte ich mich früher jedenfalls nicht wirklich mit dieser Frage beschäftigt. In meiner Familie gab es immer den klassischen Weg. Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente. Über das Thema Selbständigkeit wurde wenn überhaupt eher negativ berichtet. Geschichten von gescheiterten Bekannten, Schulden, Scheidungen, Horrorstorys. Dann doch lieber ein sicheres Einkommen und planbare Zustände, auch wenn das bedeutete, dass man die eine oder andere Kröte schlucken musste und man sich mit etwas zufrieden geben würde, dass man nur des Geldes Willen tat. Etwas, wobei man den Montag verteufeln und den Freitag vergöttern würde.
Diese Menschen, die ich auf Gründer-Events kennenlernte, arbeiteten allerdings nicht auf ihren Urlaub hin. Sie liebten das, was sie taten. Weil es das war, was sie tun wollten. Und weil sie ihre eigenen Pläne verwirklichten – und nicht die ihrer Chefs.
Als ich 2012 mit meiner Family zurück nach Rostock ging heuerte ich bei einem Software-Startup an und kümmerte mich dort als Communication Manager um die Vermarktung unseres jungen Unternehmens. Ich hatte nicht nur die Chance, beim Aufbau eines Unternehmens dabei zu sein und aktiv daran mitzuwirken, sondern kümmerte mich ganz aktiv besonders um die „Zielgruppe Gründer und Selbständige“, die wir mit unserem Homepagebaukasten ansprechen wollten. Nebenbei arbeitete ich weiter an meinen Musiksachen, stellte ein Album auf die Beine, drehte Musikvideos und spielte einige Liveshows. Ach so, plus die Bloggerei halt. Sideprojects noch und nöcher. Nicht weil ich Langeweile hatte, sondern weil ich Dinge ausprobieren wollte und versuchte, Projekte aufzusetzen, auf die ich a) Bock hatte und die mich b) auch extrem weiterbrachten.
Dabei fand ich für mich heraus, dass nicht das Gründersein das Erstrebenswerte ist, sondern die Frage, ob und wie man sich im Leben verwirklicht. Ob man etwas aufbaut, an etwas Neuem beteiligt ist. Ob man Dinge findet, die einem Spaß machen, mit denen man im besten Fall sogar Geld verdienen kann, weil man ein Experte auf seinem Gebiet wird.
Inspirierend war für mich dann das Buch „The Start-up of you“ von Reid Hoffmann, einem der Gründer von LinkedIn. Auch darüber hatte ich schon mal was gebloggt. Er sagt im Grunde, dass es auf das Mindset ankommt. Wer die Einstellung eines Unternehmers hat, der kann sich sein Leben so aufbauen, wie er es möchte. Wer sich selbst als Startup betrachtet, Risiken eingeht, den Erfolg sucht und bereit ist, dafür zu kämpfen, der hat am langen Ende Erfolg. Auch wenn er zwischendurch mal auf die Nase fällt. Und dann ist es zweitrangig, ob das als Gründer bei einem eigenen Unternehmen ist oder als Angestellter bei einer Firma.
In meinem Vortrag sprach ich darüber, dass genau dieses Mindset am Ende ausschlaggebend ist. Nicht: Willst du eine Firme gründen? Sondern: Willst du dich selbst verwirklichen? Wenn ja: Was genau willst du tun? Wovon hast du schon immer mal geträumt? Was wäre dein Best Case? Wie würdest du am liebsten Geld verdienen? Oder anders rum: Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Leider stellen sich viele Leute diese Fragen gar nicht, sondern finden sich ab, geben sich zufrieden mit dem Mittelmaß. Das muss nicht sein. Denn wer will schon am Ende seines Lebens zurückblicken und frustriert erkennen, dass man nie versucht hat sich selbst auszuprobieren wie ein Startup?
Wie seht ihr das Thema? Verwirklicht ihr eure Träume oder was hält euch ab? Habt ihr bereits gegründet oder spielt ihr mit dem Gedanken? Oder seid ihr dankbar für die Sicherheit, die ihr als Angestellter habt, nutzt dafür aber freie Zeit für eure Hobbys? Schreibt´s mir in die Kommentare. Bin gespannt.
Slides meines Vortrags und ein Video zum letzten Pitchlab-Event inkl. kleinem Interview mit mir sehr ihr hier. Das nächste Event ist übrigens schon in Planung. Auf der Website pitchlab.de steht alles zum nächsten Date am 08.09.16 im OZ-Studio in Rostock.
Eine Antwort auf „The Startup of You: Video meines Vortrags bei Pitchlab“