Was haben wir nicht schon alles durch. Vom einfachen Schnupfen über den legendären flotten Otto bis zum Aufenthalt in der Kinderklinik. Für junge Familien mit kleinen Kindern können Kinderkrankheiten zur echten Belastungsprobe werden – gerade im Herbst, wenn die Kinderarzt-Hochsaison beginnt. Der blanke Horror für viele Erziehungsberechtigte.
Phase 1 beginnt oft ganz harmlos mit einem kleinen Nieser auf das Display des Tablets oder einem sanften Husten während der alltäglichen „Ich-will-noch-nicht-ins-Bett-Wutrede“. Noch hat man alles unter Kontrolle, redet man sich ein. Und jongliert mit Taschentüchern, Erkältungstee und kiloweise Obst. Vitamine Vitamine!
Phase 2: Das Kind merkt langsam: Irgendwas stimmt hier nicht. Die Nase hört nicht mehr auf zu laufen und langsam macht sich eine gewisse Übelkeit breit. Das führt dann meistens dazu, dass die Kids nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Keine Lust auf irgendwas. Kein Appetit. Keine Lust zu schlafen. Nix.
Phase 3: Das Kind wird offiziell für krank erklärt. Allen ist klar geworden, dass es nicht in die KITA gehen kann, denn auch da „geht gerade so einiges um“. Die Kinder, die noch gesund sind, werden im Kindergarten innerhalb weniger Stunden von den kranken Kindern infiziert. Es gibt kein Entkommen. Also diskutieren wir Eltern die heiße Frage, wer sich krankschreiben lässt und zu Hause bleibt. Ungünstig ist es natürlich immer. Chefs sind wenig amüsiert und kinderlose Kollegen wünschen einen „schönen Urlaub“. Ihr Ahnungslosen.
Phase 4. Auf zum Kinderarzt. Was wir jetzt brauchen ist eine vernünftige Diagnose und eine Krankschreibung für den Papi, der dieses Mal zu Hause bleibt. Das Wartezimmer beim Kinder-Doc ist eigentlich immer gerammelt voll. Der Spielbereich fällt selten großzügig aus und wird von schniefnasigen, tendenziell schlecht gelaunten Kindern belagert. Die Stühle drum herum sind alle besetzt von besorgten Muddis, die das Schlimmste befürchten. Ab und zu sitzt auch mal ein Papa dazwischen, eingeschüchtert von der Geräuschkulisse und der Angst, hier noch 2-3 volle Stunden sitzen zu müssen.
Die Luft ist immer schlecht, weil der Warteraum eigentlich nie gelüftet wird, denn niemand traut sich, ein Fenster zu öffnen. Ergreift dann doch mal jemand die Initiative kann die Situation schnell eskalieren. „Machen Sie das Fenster wieder zu! Sie sehen doch, dass unsere Kinder schon krank sind. Sollen die sich bei der Kälte den Tod holen?“
Die Stimmung wird von Minute zu Minute gereizter. Irgendwelche Gören fangen aus Langeweile Streit an mit anderen Gören, die daraufhin anfangen zu flennen und sofort bei „Mami auf ’n Arm“ wollen. Um diesem Stress aus dem Weg zu gehen, habe ich unser Tablet dabei, auf dem ich vor Abmarsch zum Doc noch ein paar Spiele für Töchterchen installiere.
Nach 1-2 Stunden wird man dann endlich aufgerufen. Frau Doktor kommt rein, guckt sich das Kind an, spendiert ’n Bonger und ist nach nicht mal 5 Minuten wieder draußen. Man schnappt sich also Rezept und Krankschreibung und flieht – mit den Nerven am Ende, aber irgendwie auch froh, es überlebt zu haben.
Phase 5. KMK. Krank mit Kind. Jetzt heißt es, Augen zu und durch. Und aufpassen, dass man sich nicht selbst ansteckt, denn das geht verdammt schnell. Ist das Kind dann wieder Kita-kompatibel folgt Phase 6, die sich wie folgt äußert: „Papa Papa, ich kann leider noch nicht in den Kindergarten gehen. Meine Stirn ist ganz heiß und ich muss mich ausruhen. Können wir ’n Film gucken?“
Wie sind eure Erfahrungen mit kranken Kids und Kinderärzten? Schreibt´s mir in die Kommentare. Bin gespannt 🙂
Dieser Text erschien bereits als Kolumne im Rostocker Stadtmagazin 0381, Ausgabe November 2015. Weitere Daddymodus Artikel gibt es auf http://www.daddymodus.de. Neuerdings gibt´s außerdem eine Facebook-Seite, auf der die Tweets, Gastartikel und Blogartikel gesammelt werden. Würde mich freuen, wenn ihr mir da folgt. Checkt dazu mal www.facebook.com/daddymodus
Wir sind gerade mal wieder in Phase 2. Kombiniert mit Phase 5. ;-/
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