Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich mag Challenges. Es mag damit zusammenhängen, dass ich einen Bruder habe, der nur 2,5 Jahre jünger ist. Schon in unserer Kindheit mussten wir permanent den Besseren, Schnelleren oder Stärkeren ermitteln. Dart im Kinderzimmer um den Familienabwasch, One on One beim Streetball um eine Coke, Klopperei zu Hause nach dem man „Karate Kid“ gesehen hatte. You name it.

Möglicherweise hat sich daraus bei mir dieses „sportliche Mindset“ entwickelt, neue Dinge auszuprobieren und sich zu messen – obwohl mittlerweile eher #BeatYesterday die Devise ist.
Einfach mal schauen, wie weit man gehen kann und neue Dinge ausprobieren. Das kann beim Musik machen sein, beim Lesen von Büchern, im Job oder auch beim Laufen.
Ende letzten Jahres hatte ich mir wieder mal etwas Neues vorgenommen. Ich wollte den Januar „gesünder leben“, was auch immer das bedeuten sollte. Schließlich kann es nicht schaden, etwas fitter zu werden als #Dadof3Girls, wenn das neue Jahr mit neuen Herausforderungen startet, dachte ich.
Ich nahm mir vor, mich endlich mal näher mit dem Thema Ernährung zu befassen, weil ich es ehrlich gesagt noch nie so wirklich getan hatte.

Das Ziel sollte darin bestehen, einen Monat vegetarisch zu leben und auch auf Alkohol zu verzichten. Ich war gespannt, wie leicht oder schwer es mir fallen würde, doch wie auch immer ich mich schlagen würde: Ich war neugierig.
Tatsächlich ernähren sich in Deutschland 8 Millionen Menschen vegetarisch und ganze 1,3 Millionen Menschen vegan. Täglich kommen angeblich etwa 2.000 Vegetarierinnen und Vegetarier sowie 200 Veganerinnen und Veganer dazu. Ich hatte nun also einen Monat Zeit, um das Thema mal am eigenen Leib kennen zu lernen.
Hier sind 5 Dinge, die ich dabei gelernt habe.
- Ernährung ist Gewohnheit.
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich bisher ein bewusster Esser war. Ich liebte Burger, Pizza und Pommes, widmete mich zwar hin und wieder einem Salat, dann aber gern einem Caesar-Salad. Mittags zog ich mir deftiges Kantinenfutter rein und abends gab es das klassische Wurstbrot. Eigentlich aß ich jeden Tag Fleisch.
Das lag auch daran, dass ich irgendwie annahm, Pflanzen allein würden mich nicht wirklich satt machen. Außerdem war es schlicht normal. Eine Gewohnheit sozusagen.

Klar, ich hatte wie jeder andere auch, diverse Dokus wie „Super Size Me“ gesehen, in denen die Auswirkungen von Fast Food näher beleuchtet und Gemüse und Obst als Gesundmacher gefeiert wurden, aber dieses Wissen änderte bei mir zumindest kein Verhalten. Warum auch? Ärzte rauchen ja schließlich auch.
Wenn ich also meine Gewohnheit ändern wollte musste ich grundlegend ran „an den Speck“ und eine massive Unterbrechung einlegen. Eine Pause.
2. Unwissenheit ist ungesund!
Kennt ihr das? Man kommt abends hungrig nach Hause, schaut in den Kühlschrank und überlegt was man essen könnte. Man hat zwar die Kochbücher im Regal stehen und weiß, dass es auf YouTube tausende Rezepttutorials gibt, aber am Ende des Tages macht man sich doch wieder was Schnelles. Aus Gewohnheit und Bequemlichkeit, aber auch aus Unwissenheit.
Als ich Anfang Januar begann, mich mit dem Thema zu beschäftigen lernte ich erstmal, was man sich auch in kurzer Zeit „so zaubern kann“. Ich begann, das Buch „Ernährungskompass“ des Wirtschaftsjournalisten Bas Kast zu lesen, der feststellte, dass er etwas ändern musste, und wunderte mich selbst, dass mir das Thema bisher fast egal gewesen war.
Er landete mit diesem Buch einen Riesenerfolg und konnte sich über die Auszeichnung „Sachbuch des Jahres 2018“ freuen, weil das Thema scheinbar gerade bei vielen von uns tickt. Ähnlich wie er fing auch ich an, meine Ernährung ernsthaft zu hinterfragen als es langsam, aber sicher bei mir auf die 40 zuging. Erste Anzeichen einer Midlife Crises? 😉

Ich fragte mich: Was sorgt eigentlich dafür, dass wir uns gut oder schlecht fühlen? Was macht uns produktiv? Wie können wir länger gesünder leben?
In dem Buch wird zum Beispiel auch sehr schön beschrieben, wie industriell verarbeitete Nahrung uns schadet und dass auch der übermäßige Konsum von Fleisch und Alkohol nicht wirklich gesund ist. Absolute Leseempfehlung mit vielen praktischen Tipps und Tricks.
3. Pflanzen können verdammt gut schmecken!
Ich sagte mir, wenn schon pflanzlich, dann bitte auch in lecker. Ich wollte mich auf keinen Fall auf die Fleischfaker Veggie-Schnitzel, Veggie-Salami und Veggie-Bolognaise beschränken. Gleich zum Anfang probierte ich einmal geräucherten Tofu aus dem ALDI, den man in der Pfanne anbrät, und konnte die schwallartige Entleerung des Mageninhaltes nur mit Mühe abwehren.

Dann doch lieber vegetarisches Curry, orientalische Bowls oder ein einfacher Brokkoli-Gratin. Oder Hallumi und Falafel. Da geht ja wirklich einiges, wenn man allein bei Pinterest mal ins Thema reingeht. Meine Frau hatte natürlich einen immensen Wissensvorsprung, weil sie sich mehr damit beschäftigt hatte. Als ich nun im Januar noch einen großen Teil meiner Elternzeit genießen konnte war der Plan klar: Gemeinsam kochen.
In der Vergangenheit ging Kochen allerdings nicht immer gut aus zwischen meiner Frau und mir, weil wir, sagen wir mal, verschiedene Vorstellungen von der Art und Weise der Zubereitung hatten. Denn während meine Frau schon die Paprika in die Pfanne schnippelte war ich meist noch dabei, den passenden Podcast rauszusuchen.
Interessant fand ich auch die viel diskutierte Netflix-Doku „The Game Changers“, wobei ich zu keiner Zeit daran dachte, vegan zu leben. Dafür mochte ich Käse und Eier zu gern.
4. Pflanzliche Ernährung kann sogar satt machen.
Fleisch zu essen, galt in Deutschland ja lange Zeit als Zeichen für Wohlstand. „Sonntagsbraten“, dieser Begriff stand für etwas besonders Gutes. Zwischen 1961 und 2011 stieg der Fleischkonsum von durchschnittlich 64 auf 90 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Mittlerweile probieren aber immer Deutsche, so wie auch ich, etwas anderes aus – und merken: Es geht.
Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass meine Frau mir mehrfach bescheinigte, dass ich im Januar angeblich „etwas brummig“ wirkte. Tja, alles was ich dazu sagen kann ist, dass sich tatsächlich schon kurze Zeit nach einer Mahlzeit oft „der kleine Hunger“ einschlich. Btw, kennt ihr den hier noch? 🙂
Ich musste erst lernen, dass kleine Snacks wie Obst und Nüsse zwischendurch wahre Wunder bewirken können. Und natürlich das häufige Trinken.
Schon möglich, dass ich meine bessere Hälfte ein kleines bisschen genervt habe, wenn ich jeden Morgen unmittelbar nach dem Frühstück die Frage aller Frage stellte:
„Was gibt`s heute zum Mittag?“

5. Man schläft besser und ist insgesamt fresher.
Neben dem sanften Gewichtsverlust, der durch das Laufen natürlich gefördert wurde, war Schlafen wirklich spürbar anders. Ich schlief besser ein und war morgens irgendwie auch frischer. K3, im Januar noch noch nicht mal 1 Jahr alt, meldete sich zwar nach wie vor nachts, aber das waren wir ja schon gewohnt 🙂
Manch einer fragt sich nun vielleicht wie es ohne Alkohol lief. Ziemlich gut. Gern hab ich mir abends ein gekühltes, alkoholfreies Bier gegönnt. Und daran kann ich mich tatsächlich gewöhnen.

Fazit
Hat es mir nun so gut gefallen, dass ich gleich dabei bleibe? Lasst es mich mal so sagen, die gestrige Lasagne meiner Frau läutete den Februar sehr gut ein. Allerdings nicht mit tiefgefrorenem Schweinehack vom Discounter, sondern mit regionalem Fleisch.
Ich habe mir vorgenommen, nur noch 2-3 Mal die Woche Fleisch zu essen und auch mit dem Alkohol schonend umzugehen. Allein das Gefühl, morgens aufzuwachen und munter und wach zu sein möchte ich nicht mehr missen – gerade als #Dadod3Girls, der versucht, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Und natürlich der Sport. Gute Ernährung und dazu Laufen oder etwas anderes und schon fühlt man sich insgesamt viel besser.
Ich kann rückblickend empfehlen, mal einen Monat vegetarisch oder vielleicht sogar vegan auszuprobieren, einfach um die eigenen Gewohnheiten mal zu durchbrechen. Nun interessieren mich auch eure Erfahrungen. Habt ihr bereits ähnliche Experimente gemacht? Auf welche Ernährung schwört ihr? Schreibt gern mal einen Kommentar. Bin gespannt.


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