Nach monatelangem Warten ist es nun endlich so weit: Der Sommer ist da. Vorbei sind die dunklen Tage, an denen wir zu Hause festsaßen und ein ums andere Mal „Lotti Karotti“ mit den Kindern spielen mussten. Endlich geht´s wir wieder raus an die frische Luft. Das tut nicht nur den Kindern gut, sondern auch uns Eltern, weil die Kleinen dann tendenziell auch eher einschlafen. Wenn wir Glück haben.
1 Fahrradtour am Stadthafen
Wir wohnen in Rostock ja schon ziemlich privilegiert. Als passionierte Fischköppe lieben wir den hohen Norden und genießen gerade im Sommer die Nähe zum Wasser. Da ist beispielsweise unser Stadthafen, an dem wir oft mit unseren Mäusen lang radeln.
K1 (7 Jahre) hat natürlich ihr eigenes Rad. K2 (3 Jahre) sitzt noch auf dem Rücksitz bei Muttern. Noch. Aber das wird sich bald ändern, hat K2 angekündigt. Nun denn 😉 An warmen Tagen cruisen wir mit unseren Bikes gern am Hafen entlang.
Dann geht´s hinter der Holzhalbinsel über die Brücke und von da aus weiter bis zum Gehlsdorfer Ufer. Dort gibt es dann ein kleines Picknick mit einem traumhaften Blick auf die Skyline Rostocks. Ungefähr so:
Gestärkt geht es dann weiter bis zum Yachthafen und dem Fähranleger. Hier schnappen wir uns die letzte Fähre und setzen über zur anderen Seiten des Hafens, wo wir gestartet sind. Dann sind wir eine schöne Strecke von vielleicht 10 Kilometern unterwegs gewesen. Bei Kindern im Alter von 3 und 7 reicht das vollkommen. Und bei mir auch.
2 Beachen in Warnemünde
Am Wochenende fahren wir natürlich gern an den Strand. Da wäre natürlich der fantastische Beach in Warnemünde, seines Zeichens breitester Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Dort bin ich ja mal aufgewachsen in den 80er Jahren, als es noch viele Familien in Warnemünde gab. Heute ist der Ort durch und durch touristisch geprägt.
Unsere Buddelsachen sind natürlich immer mit am Start, also wird direkt nach Ankunft an der Waterkant erst einmal eine 4-geschossige Kleckerburg am Wasser gebaut. Bis eine dieser fiesen Wellen unser Kunstwerk zerstört und unseren Mädchen die Tränen in die Augen treibt. So läuft es eigentlich immer ab.
Aber Abwechslung ist bekanntlich alles, also vergessen wir unsere Sandburg und springen ins Wasser. Baden gehört zu den absoluten Lieblingshobbys unserer Kids. Und da es bei den kleinen Rackern ja quasi kein Kälteempfinden gibt, wird eigentlich ab Mai konsequent gebadet. 14 Grad reichen da schon.
Meistens spielen wir dann „Haiangriff“. Dabei gebe ich den schlecht gelaunten, extrem hungrigen, weißen Hai. Eine Rolle, die mir sehr liegt. Später gönnen wir uns ein Eis der traditionellen Warnemünder Eisdiele am Alten Strom. Früher wohnte ich mit meinen Eltern und Geschwistern genau über dem Geschäft, als es noch in der Seestraße war. Mit 13 verdiente ich mir dort in den Ferien etwas Taschengeld. Man könnte sagen, wir kennen diesen Laden.
Mit der Waffel in der Hand sitzen wir dann auf einer alten Holzbank und beobachten die berüchtigten Warnemünder Killermöwen, wie sie den Touristen nach einem Sturzflug das Eis klauen. Dann schauen wir rüber zu den Segelbooten und stellen uns vor, dass wir eines Tages mit einem Boot um die Erde segeln. Wie diese Familien, die darüber in ihren Blogs schreiben, als ob es das Normalste der Welt wäre. Doch wir haben aktuell noch ganz andere Probleme. Zum Beispiel die richtige Mädchen-Sommer-Mode zu shoppen.
3 Fashion, Fashion, Fashion!
Die Kinder sind schon wieder so schnell gewachsen und fordern nun neue Sommerkleidchen und Sandaletten. Gut, dass meine Frau für das Shopping zuständig ist. „Schau mal, Papa! Anna und Elsa! Cool oder?“ Die Kleine zeigt mir stolz ihr neues Röckchen. Man muss wissen, dass unsere Kurze besessen davon ist, sämtliche Merchan- dise-Artikel dieses Disney-Frozen-Films zu besitzen. Und da gibt es natürlich nicht nur Spielzeug, sondern auch Shirts, Jacken, alles. Natürlich.
Die Große ist da schon einen Schritt weiter. Wenn die Mama den Laptop auf dem Schoß hat und online nach Klamotten schaut, dann guckt sie schon mal mit und ordert Sommersachen. Und wenn wir draußen unterwegs sind, schnappt sie sich auch schon mal das Handy, um Fotos zu machen: „Mama, beweg dich mal. Ich mach grad ‘n Boomerang!“ Digitale Hosenscheißer nennt man diese Generation wohl.
Neulich waren wir oben auf unserem Leuchtturm. Da hat sie sich hingesetzt und einfach mal losmoderiert: „Hallo Freunde, ich bin‘s wieder. Wir sind hier gerade auf dem Leuchtturm und haben gerade ‘ne tolle Aussicht.“ Vielleicht hat sie irgendwann ja eine eigene YouTube-Show. Gerade im Sommer gibt es ja schließlich viele Themen, über die sie berichten kann. Irgendwann mal.
4 Auf nach Dänemark!
In diesem Sommer wollen wir auch noch mal rüber nach Dänemark fahren. Die Fähre startet bei uns im Rostocker Überseehafen und fährt bis zur dänischen Insel Falster. Die 2,5 Stunden Fahrt überbrücken wir mit Erkundungsgängen, Essen und Buch vorlesen. Kinder sind ja schon anspruchsvoll was das Entertainment-Programm angeht: „Nee Papi, das Buch nicht. Das ist langweilig.“ „Aber das hattest du dir doch gewünscht. Das sollte ich doch einstecken.“ „Weiß ich nicht. Will ich aber nicht mehr!“ Ok, na gut, alles klar. Diese kleinen Racker haben es bekanntlich nicht so mit ihrem Langzeitgedächtnis. Im Gegenteil, sie leben den Moment. Was gestern war, ist egal. Was morgen passiert, werden wir sehen. Unsere Kinder sind tolle Vorbilder für uns, denn erst so sorgenfrei wie sie kann man den Sommer richtig genießen. Easy going oder gar nicht.
Apropos Genuss
5 BBQ im Garten
Dazu gehören natürlich in den warmen Monaten unbedingt auch kulinarische Leckereien. Traditionell machen wir einmal im Jahr ein Family-BBQ in unserem kleinen Hinterhofgarten mit meinen Eltern und Schwiegereltern. Darauf freuen sich auch die Kinder immer sehr. Allerdings gar nicht so wegen dem Essen, sondern weil dann alle zusammen sind und eine kleine Party feiern. Barfuß und in kurzen Hosen. So wie es im Sommer eben sein muss. Nach langen Sommertagen mit reichlich Kinder-Action bringen meine Frau oder ich die Kids ins Bett, taumeln rüber ins Schlafzimmer und schlafen selbst ein. Akku alle.
Irgendwann wacht man dann auf und stellt fest, dass es Herbst ist. Dann beginnen sie wieder, die dunklen Tage des Regens und stundenlangen Lotti-Karotti-Spielens. Doch noch sind wir mitten im Sommer. Was morgen ist, interessiert uns nicht. Wir leben im Hier und Jetzt. Das gelingt meiner Frau und mir zwar nicht immer perfekt, aber wir haben verdammt gute Lehrer.
Wie geht´s euch im Sommer? Was unternehmt ihr mit euren Kids? Schreibt´s mir in die Kommentare. Bin gespannt.
Dieser Text erschien bereits als Gastartikel in der neuen Ausgabe des WohnWERKen-Magazins (Ausgabe 04/2017). Und darum geht es in diesem Mag (ePaper):
„Wohnen und leben mit Ecken und Kanten, links und rechts vom Mainstream – das eMag wohnWERKen blickt auf anderes Wohnen und das Wohnen anderer. Und spiegelt die An- und Einsichten der Zeit wider, in der wir leben. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gehören ebenso dazu wie die zunehmende Individualisierung unserer Wohn(t)räume“
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