Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin ein typischer Stadtmensch. Ich liebe das Leben in der Stadt und kann es mir nur schwer vorstellen „auf dem Land“ zu leben. Nicht dass ich etwas gegen die Natur oder gegen die Ruhe hätte. Ganz im Gegenteil. Unsereins geht dann im Sommer mal in den Park oder an die Alster. Bei uns in Hamburg gibt es Gott sei Dank ja vergleichsweise viele „Grünflächen“.
Da sieht es in anderen deutschen Städten ganz anders aus. Der gute, alte Beton neuaufgebauter Städte nach dem Krieg prägt noch heute so manches Stadtbild. Lärm und Abgase tun ihr Übriges. Manchmal muss man einfach mal raus. Ich für meinen Teil fahre zum Beispiel gerne ans Meer. Ich komme ja aus Warnemünde und bin an der Ostsee aufgewachsen. Ich kann also sagen, ich kenne die therapeutische Kraft, die die Natur hat.
Jedesmal wenn ich wieder zu Besuch in der Heimat bin, gehe ich raus ans Wasser und geniesse Wind und Wetter, sowie hier an der Warnemünder Mole. Ansonsten erlebt man als Stadtmensch doch naturmäßig nicht wirklich viel. Um so wertvoller sind da Videos wie „Murmuration“.
Das Phänomen, das hier gezeigt wird ist zwar selten, allerdings nicht wirklich ungewöhnlich. Dieser Schwarm von Staren fliegt auf den ersten Blick ziellos, ohne Anführer. Beim genaueren Hinsehen erkennt man jedoch die Formationen, das System. Als ich das Video zum ersten Mal sah, dachte ich „Warum fliegen diese Vögel so? Wissen die nicht, wo sie hin fliegen wollen?“
Stare kennt man ja noch aus dem Biologieunterricht. Zugvögel und so. Wie ich bei meinen Recherchen zu diesem Blogpost gelernt habe, orientieren sich Stare bei ihren Reisen um den Globus am Magnetfeld der Erde. Das hat wiederum hat mit Physik zu tun und damit bin ich raus 😉 Die Aufnahme dieses Videos wurde am River Shannon in Irland gemacht. Es gibt allerdings auch krasse Aufnahmen an anderen Orten wie Sterte (England).
Murmuration ist allerdings nicht nur ein Hit bei Vimeo geworden, weil es die fantastische Aufnahme eines seltenen Naturphänomenes ist. Es gibt da noch zwei wesentliche, andere Aspekte. Zum Einen ist da dieses Staunen der Paddler. Damit haben sie nicht gerechnet. Als Großstädter haben wir es verlernt, über die Natur zu staunen. Das funktioniert schließlich auch nicht so gut, wenn man sich abends mit dem Laptop auf dem Schoß und dem Smartphone in der Hand eine Naturdoku reinzieht. Soviel Selbstkritk muss sein. Über die Effekte dieses urbanen Medienkonsums hatte ich bereits an früherer Stelle gebloggt.
Dieses Staunen müssen wir unbedingt wieder lernen, wenn wir uns noch etwas von Gottes Schöpfung bewahren wollen. Aber dazu müssen wir unseren Arsch bewegen, raus aus der Stadt, rein in die Natur. Der zweite Aspekt, der dieses Video insgesamt so gut macht ist – natürlich – die Musik. Ich würde zu gerne wissen, ob das Instrumental extra für dieses Video komponiert wurde. Sagen wir einfach, es passt verdammt gut. Der Song stammt von der Londoner Band Nomad Soul Collective, denen der virale Erfolg von Murmuration natürlich nicht geschadet hat.