Vor einigen Wochen nahm die Nachricht Fahrt auf, dass die Erdbevölkerung in Kürze die „7-Milliarden-Marke“ knacken würde. Eine heftige Zahl, die erst richtig wirkt, wenn man sie ausschreibt – 7.000.000.000. Nach meinem Eindruck schien das in Deutschland allerdings Niemanden sonderlich zu beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Es gab genug Schlagzeilen, über die man sich ärgern musste. Nachrichten, die irgendwie wichtiger waren. Deutschland, Griechenland und der Euro. Die Schuldenkrise. Occupy whatever.
Ich unterstelle der Mehrheit der Deutschen einfach mal optimistisch, dass Sie tief im Unterbewußtsein ahnen, dass das Wachstum der Erdbevölkerung auch ein Auseinanderdriften von Arm und Reich bedeutet. Trotzdem scheint das Motto vielerorts zu sein: „think local, act local“. Nix mit global.
Was in Afrika oder Südostasien passiert ist schlimm – aber wir haben hier schließlich auch unsere Probleme. Unsere Renten sind zu niedrig, die Mieten sind zu hoch und überhaupt. Die Probleme anderer sollen auch von Anderen gelöst werden. Fertig aus.
Schade eigentlich, aber so ist das nun mal. Und das ist ja auch kein deutsches Problem. Das gute, alte National Geographic Magazine hat die aktuellen Zahlen jedenfalls mal in einem Video zusammen gefasst.
Ob man sich nun damit auseinander setzt oder nicht – Fakt ist, dass es mittlerweile 21 Megacities gibt. Nur falls ihr das mal bei Günther Jauch gefragt werdet, das sind Metropolen, in denen 10 Millionen und mehr Menschen oft auf engstem Raum leben. Städte wie Mumbai, Manila und Shanghai. Aber auch Städte wie Tokyo, aktuell größte Stadt der Erde, und New York.
Und noch eine interessante Statistik, die ich euch nicht vorenthalten möchte: Derzeit wächst die Weltbevölkerung jährlich um 80 Millionen Menschen! Das sind ungefähr soviele Menschen, wie in Deutschland leben. Obwohl. Bald nicht mehr. Unsere Gesellschaft schrumpft ja schließlich, weil es nicht mehr Männer gibt, die „die Eier haben, um ein Kind zu zeugen“. Mehr als mit gutem Beispiel voran gehen kann ich auch nicht Freunde.
Zurück zum Thema. Erst im Jahr 1804 gab es erstmals mehr als eine Milliarde Menschen, schon 200 Jahre später hatte sich diese Zahl versechsfacht. Wie konnte es nun dazu kommen? Ungefähr so:
Nachdem die UN jedenfalls den 31.10.2011 als Stichtag bekannt gegeben hatte, begannen Rußland, Indien und die Philippinen sich öffentlich darum zu streiten, wer denn das Jubileumsbaby zur Welt bringen würde. Um es vorweg zu nehmen – es war die unnötigste Diskussion seit Ewigkeiten. Also ob wir sonst keine Probleme hätten. Am Ende machte dann ein Baby von den Philippinen das Rennen. In einem Krankenhaus in Manila wurde das kleine Mädchen Danica May Camacho geboren. Irgendein Gesicht brauchen die Medien schließlich, um über die Geschichte zu berichten, oder anders gesagt, ohne Gesicht keine interessante Story für den Leser. Ihr kennt den Zirkus.

Die BBC hat sich zu diesem besonderen Anlass etwas Besonderes einfallen lassen. Man entwickelte die App „What´s your number“. Dank dieser netten, kleinen Anwendung können wir nun endlich einmal herausfinden, an welcher Stelle dieser sieben Milliarden Leben wir geboren wurden. Rein symbolisch natürlich. Lohnt sich auf jeden Fall mal anzuschauen. Mein Ergebnis sah wie folgt aus:
When you were born, you were the 4,432,585,947th person alive on Earth.
Bleibt nur eine Frage. Wie wollen wir uns in Zukunft verhalten? Ignorieren wir die Probleme der Anderen oder werden wir aktiv? Wer sich für den zweiten Weg entscheidet, dem sei die Social Media-Initiative der UN zum Thema ans Herz gelegt. Seit einiger Zeit läuft die Kampagne „7 Billions“. Neben einer Microsite gibt es Präsenzen bei Facebook, Twitter, YouTube und sogar einen Tumblr-Blog. In bester Obama-Manier werden die neuen Möglichkeiten des Web 2.0 genutzt. Sehr löblich und gut gemacht – übrigens nicht nur aus Social Media-Sicht.
http://www.facebook.com/7billionactions
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