Letzte Woche Mittwoch reiste ich nach Essen, um die E-world energy & water zu besuchen. Die E-world ist die Energiemesse schlechthin und meine Firma, die SIV.AG ist seit vielen Jahren mit einem Stand dort präsent. Ich lag also Mittwoch Abend in meinem Hotelzimmer und sah mir das DFB-Pokal Spiel an, in dem die Bayern den HSV rasierten. 5:0. Deutlich, aber nicht überraschend. Danach fing der ARD Sportschau Club an, eine Sendung, die ich so noch nicht kannte. Ich kannte Waldis WM-Club und dachte „Ok, irgendein anderer Horst der ARD macht das jetzt. Schauen wir mal. Vielleicht wird`s ja witzig.“ Um es kurz zu machen, es wurde das ganze Gegenteil, aber ein Horst war tatsächlich dabei.

Der Moderator, mir völlig unbekannt, versuchte höchst angestrengt, witzig zu sein, war aber eigentlich nur aufdringlich und peinlich. Jetzt gibt es Leute, die sagen, „Das ist jetzt nur DEINE Meinung.“ Ja klar, ist sie. Aber die vertrete ich gerne, auch weil es mir Spaß macht. Also machte ich das, was ich in solchen Momenten gerne tue. Ich twitterte es. Gar nicht adressiert, sondern einfach nur akzentuiert.
Sportschau Club im Ersten. Fühlt sich falsch an.
— gabriel rath (@gabrealness) 12. Februar 2014
Ich bin ja nun nicht gerade ein Twitter-Schwergewicht mit 10.000 Followern. Trotzdem hielt es der Community Manager der ARD-Sportschau für richtig, mir darauf zu antworten – mit dem offiziellen Twitter-Kanal der Sportschau, der immerhin 20.000 Follower hat. Also gut. Mich interessiert ja in solchen Fällen auch immer wie derjenige „da drüben“ dann reagiert. Also provoziere ich gerne auch mal ein kleines bißchen.
Ich kenne ja die andere Position nur zu gut, habe schon für verschiedenste Marken gefacebookt und getwittert (darunter der Mobilfunkanbieter Fonic, der kanadische Tourismusverband CTC, zwei Agenturen, ein Startup, eine Personalvermittlung, ein Feinkosthandel, etc) Jedenfalls fragte die Sportschau ganz interessiert nach dem Grund meiner Unzufriedenheit.
@gabrealness Weil?
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
Also antwortete ich ehrlich und reinen Gewissens und erklärte auch warum.
@sportschauevent … Weil es einfach nicht unterhaltsam ist. Und das liegt zu großen Teil am Moderator. #langweilig
— gabriel rath (@gabrealness) 12. Februar 2014
Anstatt sich auf eine Kritik des Moderators einzulassen, relativierte man meinen Kommentar ganz einfach mit:
@gabrealness Mhm. Das ist wohl eine Geschmackssache :/.
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
Mir ist auch klar, dass das hier (nur) meine Meinung ist. Das ist Social Media. Jeder hat ein Megaphon und kann seine Meinung sagen. Und bekanntlich stehen für einen, der es sagt, Tausende die es denken. Daher wies ich auf meine Rolle als „Stellvertreter vieler Fernsehzuschauer“ hin. Es kann mir keiner erzählen, dass man nach einem langen Fußball-Abend noch eine bierernste Fußball-Analyse-Sendung sehen will, auch nicht im Talkshow-Format. Und schon gar nicht in der ARD. Da ist Entertainment gefragt – UND Fußball. Ja, liebe ARD, beides zusammen geht. Waldis Sportclub war zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Da waren dann auch Leute wie Matze Knop am Start. Oder Mario Basler, der dann ungewollt lustig ist.
@sportschauevent Ich glaube einfach, ich spreche für die meisten Deutschen wenn ich sage, dass eine Fußballsendung um 23.30 witzig sein muß.
— gabriel rath (@gabrealness) 12. Februar 2014
Jetzt lag der Ball wieder in der Hälfte der Sportschau. Würde man diesen Tweet einfach ignorieren oder würde man noch einmal ausholen? Ich tippte auf (Achtung) das Erste. Aber ich täuschte mich. Man antwortete mir. Wow.
@gabrealness Wir glauben einfach, wir sprechen für die meisten, wenn wir sagen, dass „witzig“ leider immer eine Auslegungssache ist.
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
Schon wieder versuchten sie, meine Meinung zu untergraben. Mir den Boden meiner ernst gemeinten „Argumentation“ zu entziehen. Ich weiß natürlich auch, dass Humor relativ ist. Schon klar. Aber man kann auch vor einer Sendung ein paar Leute fragen, ob sie den Moderator witzig finden. Naja egal. Vielleicht fanden Sie ihn bei der ARD ja auch witzig 😉 Ich wollte mir gerade eine schöne Retourkutsche überlegen, da setzte die Sportschau zum Doppelschlag an. Ich weiß ja, dass Community Manager deeskalierend Meinungen akzeptieren sollen, sie nicht in Frage stellen sollten. Und dann kam das hier:
@gabrealness Es ist schade, dass wir dich damit nicht erreichen. Aber man kann es gleichzeitig nie allen recht machen.
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
“Schade” war es also. Aha. Aber zur Not muss man damit leben, dass Leute wie ich ein Problem mit dieser niedrigquotrigen Show haben. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen:
@sportschauevent Ihr erreicht mich ja. Ich will euch ja nur helfen u konstruktives Feedback geben. Mein Tipp: sucht einen neuen Moderator 😉
— gabriel rath (@gabrealness) 12. Februar 2014
Also gab ich ein konstruktives Feedback, versicherte, dass ich nur helfen wolle 😉 So nun musste aber Schluss sein. Weiter ließ sich kein öffentlich-rechtlicher 20.000-Follower-Account provozieren. Dachte ich.
@gabrealness Aber was machen wir dann mit den Menschen, die ihn mögen und uns heute Abend auch oft loben?
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
Das war ein guter Zug. Ablenkung. Vortäuschung. Angeblich sei der Moderator „oft gelobt“ worden. Von wem? Vom Aufnahmeleiter? Aber nicht mit mir. Ich holte zum finalen Schlag gegen das soziale Organ des Seniorensenders aus, der es sich eigentlich gar nicht leisten dürfte, mit „Jungvolk“ wie mir öffentlich zu streiten. „Immerhin sterben eure Zuschauer doch aus. Wer soll die ARD denn noch in 15 Jahren gucken?“, dachte ich. Also antwortete ich der Sportschau auf diese rethorische Frage.
@sportschauevent Mit denen Rede ich. Könnte mir vorstellen, in einem Google Hangout zu dieser Minderheit zu sprechen 😉
— gabriel rath (@gabrealness) 12. Februar 2014
So. Aus. Vorbei. Das hatte gesessen. Nun war Ruhe. Wahrscheinlich wollte die Redaktion auch in die Heia. War ja längst 12 durch. Ich lag entspannt im Bademantel in meinem Hotelzimmer. Der Kollege auf der anderen Seite… nun ja. Der Sportschau blieb nur noch eins. Mit letzter Kraft tippte man wackelig noch einen Abschied in die Tasten.
… und das war’s. Danke für den Fußballabend an euch – und gute Nacht allerseits!
— Sportschau (@sportschauevent) 12. Februar 2014
Das habe ich dann übrigens gefavt. Ich meins doch auch nur gut, Freunde 😉

Die Sendung könnt ihr euch übrigens hier in der Mediathek ansehen. Müsst ihr aber nicht: http://bit.ly/1dOz89L
Hier gibt`s nochmal den Verlauf unserer „gepflegten Konversation“ als Gesprächsprotokoll auf einen Blick:



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